Sonntag Estomihi - 14. Februar 2021

Die Welt ist mir ein Lächeln

11. Februar 2021 Kirchengemeinde
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„Wo Glaube ist, da ist auch Lachen“ – diesen schönen Satz hat kein geringerer als der große Reformator Martin Luther gesagt. Dass er oft ausgelassen gefeiert hat und dabei sicher auch viel gelacht wurde, wird u.a. aus manchen seiner Tischreden deutlich. 

„Wo Glaube ist, da ist auch Lachen“ – diesen schönen Satz hat kein geringerer als der große Reformator Martin Luther gesagt. Dass er oft ausgelassen gefeiert hat und dabei sicher auch viel gelacht wurde, wird u.a. aus manchen seiner Tischreden deutlich. 

Dabei ist der Umgang mit Lachen und Humor in kirchlichen Kreisen nicht ganz unbefangen. Im Mittelalter gab es sogar die steile Behauptung: Christus habe nicht gelacht! Es gab eine ausgefeilte Theologie der Tränen, aber nichts über das Lachen und die Fröhlichkeit.

In diesen Tagen sind die Hoch-Zeiten der närrischen Jahreszeit. Auch wenn es in diesem Jahr wesentlich ruhiger zugeht und alle großen Veranstaltungen abgesagt sind, so gibt es doch Zeitungsmeldungen, Fernsehübertragungen und auch digitales Feiern. In unserer Nachbargemeinde heißt es am Tulpensonntag: „Helau, Ihr Christen weit und breit, ist jetzt nicht wieder Schunkelzeit?“ und dabei wird im Internet ein kurzer Filmgottesdienst aus der Gemeinde Rheinkamp übertragen. Auch die „Prots-Sitzung“, die Protestantensitzung aus Köln, trotzt dem Virus mit einem närrischen Film.

Keine und keiner von uns muss eine solche Affinität zum Karneval haben, aber ich finde es gut, dass die jahrhundertealten grundsätzlichen Vorbehalte, gerade von Seiten unserer evangelischen Kirche, weitestgehend aufgehoben sind. Wie und wann wir fröhlich feiern (und zu Coronazeiten merken wir ja deutlich, was uns da alles fehlt!) und auch mal ausgelassen und von Herzen lachen, das ist egal, aber dass wir es tun, darin spiegelt sich auch unser Glaube! Denn „wo Glaube ist, da ist auch Lachen“.

In dem bekannten, so wahren Ausspruch: „Humor ist, wenn man trotzdem lacht“, geht es ja gerade um dieses TROTZDEM, Lachen 

und „trotzdem“ gehören zusammen – und das zu allen Zeiten, nicht nur in diesem Jahr mit den für uns alle so schmerzlichen Einschränkungen, mit vielen Ängsten und Abschieden. Dass wir hierzulande durch die Coronakrise noch viel besser durchkommen, als viele andere Länder der Erde und dass die weltweiten menschengemachten Notlagen, Kriege, Flucht, Hunger, Klimakatastrophe weiter ihre Schrecken verbreiten, das wissen wir und das alles verlangt viel „trotzdem“ beim Lachen und dem Fröhlichsein. Der große Theologe Karl Barth hat einmal gesagt: Zu echtem Humor seien strenggenommen gerade Christen fähig, denn sie wüssten, dass alles das, was sie jetzt erleben, eben nicht alles ist. Wir können und sollen auch mal „alles nicht so ernst nehmen“ – und dabei geht es nicht um Weggucken oder Wegschieben von dem, was uns und diese Welt belastet, sondern unser Lachen, unser Humor, das alles ist Ausdruck eines Lebens, das sich im letzten getragen und gehalten weiß von unserem Gott, der es gut meint und gut macht mit uns und seiner Schöpfung, so rätselhaft es auch manchmal ist. 

Paul Gerhardt dichtet mitten im Leid des 30jährigen Krieges in seinem schönen Osterlied: 

„Die Welt ist mir ein Lachen mit ihrem großen Zorn,

sie zürnt und kann nichts machen, all Arbeit ist verlorn.

Die Trübsal trübt mir nicht mein Herz und Angesicht,

das Unglück ist mein Glück, die Nacht mein Sonnenblick.“ 

Und so wünschen wir Ihnen und allen, die zu Ihnen gehören, ein gesegnetes Wochenende, bleiben Sie behütet 

Ihre Pfarrerinnen Christiane Münker-Lütkehans und Anke Prumbaum