Sonntag Quasimodogeniti - 11. April 2021

„Zukunftsmut heißt Aufstehen zum Leben“

10. April 2021 Kirchengemeinde
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Zukunftsmut brauchen wir so nötig wie das tägliche Brot.

Das merken wir, wenn er fehlt. Dann können wir zwar weiterhin funktionieren, geschäftig sein, uns die Zeit vertreiben, damit wir nicht zu viel ins Nachdenken kommen. Aber wir leben nicht mehr wirklich. Es ist, als ob eine Lebensader von uns getroffen und verletzt wäre.

Was tun? Zukunftsmut kann man ja in keinem Kaufhaus der Welt besorgen. Wir können ihn auch nicht durch „positives Denken“ herbeizwingen oder herbeizaubern.

Was wir brauchen sind Hoffnungsgeschichten, Ostergeschichten, Geschichten vom Aufstehen zum Leben. An ihnen kann sich unser Zukunftsmut neu entfachen. In der Bibel, im Johannesevangelium, Kapitel 21, Verse 1-14, wird uns eine von ihnen erzählt:

Die Wegbegleiter Jesu sind nach seinem Tod irgendwie aus „dem Tritt geraten“. Sie tun nun das, was sie gut können. Das ist in ihrem Fall das Fischen, denn sie sind Fischer von Beruf. Nachts fahren sie, wie gewohnt, zum Angeln auf den See. Das Ergebnis der Fahrt lautet: „In dieser Nacht fingen sie nichts“ (V. 3b). In dieser Nacht hatte sie das Glück verlassen. Kein einziger Fisch zappelte im Netz. Alle war Mühe umsonst! 

Sie sind bittere Momente im Leben. Wenn wir die Vergeblichkeit hautnah erfahren. Wie schnell schwindet da der Zukunftsmut. Wir stehen da – und die Netze sind leer. Und wir erfahren schmerzlich: Die vergeblichen Nächte und Tage gehören zum Leben. Und es ist gut, wenn wir sie uns selbst und einander zugestehen. 

Was tun? Zukunftsmut kann man ja in keinem Kaufhaus der Welt besorgen. 

Was wir brauchen sind Hoffnungsgeschichten, Ostergeschichten, Geschichten vom Aufstehen zum Leben.

Die Jünger meinten nun, sie seien allein, als sie nachts mit dem Boot hinausfuhren und enttäuscht am Morgen heimkehrten. „Da es aber jetzt Morgen war, stand Jesus am Ufer“ (V.4) bemerkten sie, als sie wieder an Land fuhren. Der auferstandene Jesus war ihnen viel näher als sie ahnten. 

Es mag sein, dass manch einer angefochten ist durch die Erfahrungen der Vergeblichkeit und denkt: Das Schlimmste dabei ist, dass ich allein bin.

Die Ostergeschichte vom See zeigt uns: Wenn wir zurückkehren mit leeren Netzen, Händen und Herzen und sich die Erfahrung und das Gefühl in uns ausbreiten, dass alles Tun und Bemühen für umsonst war, dann empfängt uns Jesus Christus am Ufer. Er zeigt uns, wie, wann und wo die Netze, Hände und Herzen wieder voll werden. Wie die Fülle statt der Leere da ist. Wann aus der Nacht der Tag wird. Wo wir mutig in die Zukunft blicken können. Der Verfasser des Johannesevangeliums hat diesen Gedanken so formuliert: „Werft das Netz aus zur Rechten des Bootes, so werdet ihr finden.“(V.6)

Wir wünschen Ihnen und allen, die zu Ihnen gehören, ein gesegnetes Wochenende, bleiben Sie behütet.

Ihre Pfarrerinnen Christiane Münker-Lütkehans, Anke Prumbaum und Anja Hartmann