Monatsspruch August

Ich danke dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin; wunderbar sind deine Werke, das erkennt meine Seele. (Psalm 139,14)

1. August 2020 Kirchengemeinde
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Das Bibelwort aus Psalm 139, das uns im August als Monatsspruch begleitet, weckt in uns sicher unterschiedliche Gedanken. „Ich – wunderbar gemacht?“ Könnte ich das so selbstbewusst formulieren? Manchmal wird dieser Vers als Tauf- oder Konfirmationsspruch gewählt. Gedanken für Sie heute in Form eines Briefes an ein Patenkind:

„Mein liebes Patenkind, es gibt Situationen im Leben, da sind wir ziemlich ratlos und manchmal sogar trostlos. Wir brauchen ein gutes Wort oder einen liebevollen Zuspruch, an den wir uns halten können, damit wir wissen, wer wir sind und wie es weitergehen soll. Dir möchte ich dazu ein Psalmwort mit auf Deinen Lebensweg geben. Halte es fest wie ein „Goldstück“, halte es fest, wenn Du Halt brauchst. Dieser Satz wird Dir hoffentlich helfen, in den vielen Bewährungen Deines Lebens nie den Mut zu verlieren.

 „Ich danke dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin; wunderbar sind deine Werke; das erkennt meine Seele.“

Es gibt Menschen, die finden sich wunderschön, wenn sie in den Spiegel gucken, oder sie halten sich für ganz toll in allem, was sie tun. Ich weiß nicht, wie es Dir ergehen wird. Du wirst sicher ein schönes Kind, aber ob Du Dich selbst immer schön und gut findest, oder ob Du überzeugt bist von Dir selbst, dass ist damit noch nicht beschlossen. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass es oft sehr schwer sein kann, sich selbst zu akzeptieren und sich schön zu finden. Wir Menschen haben uns nämlich nicht selbst gemacht, sondern finden uns zu aller erst von im Leben – ungefragt – und zwar mit unserem Körper und unserem Wesen, mit allen Begabungen und Neigungen, leider aber genauso auch mit unseren Grenzen und Schwächen.

Ich glaube fest, dass Gott Dir viele gute Gaben mitgegeben hat und wünsche Dir, dass Du vieles davon zur Entfaltung bringst in Deinem Leben. Aber sicher wirst Du auch manches entbehren und manches, was Du Dir wünscht, nicht schaffen. Und ob du es immer schaffst mit Dir und Deinem Aussehen zufrieden zu sein, kann heute noch niemand sagen.

Eines aber steht fest und das ist entscheidend: Du bist ein wunderbares Geschöpf Gottes, das leben darf und soll! Es gibt EINEN, der wollte, dass gerade Du, so wie Du bist, geboren werden solltest. Dieser Gott und Vater hat Dich auf die Welt kommen lassen und Dich Menschen anvertraut, die auf Dich gewartet haben und die Dich jetzt unendlich lieben. 

„Ich danke Dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin!“ So kannst und darfst Du sprechen. „Danke Gott, dass Du gerade mich wolltest, so wie ich bin, mit dem, was ich gut kann und auch mit dem, was mal schiefgeht.“ 

Dankbarkeit, das sei der Grundton Deines Leben! Wenn Du dankbar bist, dass es Dich gibt, dann empfängst Du an jedem Tag Deines Lebens kleine und große Gaben und Du erlebst viele Überraschungen. Denn nur der dankbare Mensch nimmt nicht alles als selbstverständlich hin. Wer dankt denkt! „Wunderbar sind deine Werke, das erkennt meine Seele.“ Wer sich selbst als dankbar annimmt, der nimmt auch andere an, der bejaht nicht nur sich selbst, sondern das Leben aller Menschen in seiner großen Vielfalt, egal welche Hautfarbe, Herkunft oder Religion! Niemand hat sich selbst gemacht, Du nicht und auch die anderen nicht. Auch sie sind Geschöpfe Gottes, Töchter und Söhne des einen Vaters, der Dich in der Taufe zu seinem Kind erklärt. Werde darum ein dankbarer und gnädiger Mensch, der Liebe und Verständnis für andere hat. Das alles soll Dir Rückhalt und Lebensmut geben, Ausdauer und Kraft in den vielen Widerständen, die uns im Leben begegnen. Tausche es niemals ein gegen menschliche Weisheit. Sprich es Dir selbst zu, damit Du ein freier und mündiger Mensch wirst, der seinen eigenen Weg mit Gott geht.

Wir alle, Eltern, Paten, Familie, Deine Gemeinde wollen Dich begleiten und Dir helfen, es im Laufe der Zeit zu verstehen. „Möge dieser Patenbrief uns allen Kraft geben, mögen wir diese gute Botschaft für uns hören und sie weitergeben an Kinder, Enkel, Urenkel….

Ihnen und allen, die zu Ihnen gehören, einen gesegneten Sonntag. Bleiben Sie behütet.

Ihre Pfarrerin Christiane Münker-Lütkehans