Geistlicher Impuls zum Sonntag Rogate, 9. Mai 2021

Rogate – Betet!

8. Mai 2021 Kirchengemeinde
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Rogate – Betet! Laut oder leise, alleine oder mit anderen, frei oder mit geprägten Worten: Betet! Im Mittelpunkt des 5. Sonntag nach Ostern steht das Gebet. Beten gehört zu unserem Glauben. 

Das gemeinsame Beten im Gottesdienst stärkt uns und das fehlt uns sehr in dieser Zeit, in der wir uns noch nicht zu Gottesdiensten treffen. Aber im Gebet sind wir verbunden. Manche könnten jetzt berichten, wie wichtig und tröstlich es für sie ist, zu wissen, dass andere für sie beten, gerade wenn das Beten selbst schwerfällt, durch Krankheit oder schmerzliche Abschiede und man selbst keine Worte findet. 

„Da muss ich wohl noch viel üben“ – so meinte ein Konfirmand, als wir über das Beten sprachen. Einige andere meinten, dass Beten nichts mit Übung zu tun habe, man könne Gott einfach so immer alles sagen, was man auf dem Herzen habe. Eine interessante Diskussion folgte. Muss man beten üben? Natürlich geht es beim Beten nicht um richtig oder falsch, gut oder schlecht. Gott bietet uns an, zu ihm zu reden, wie mit einem Freund, wie mit einer liebenden Mutter oder einem guten Vater, aber nicht umsonst sprach man früher von einer „praxis pietatis“, von einer gelebten Frömmigkeit, zu der auch Einübung gehört. Für viele war und ist es selbstverständlich, mit Morgen- oder Abendgebt von Eltern oder Großeltern ins Bett gebracht zu werden, das Tischgebet gehört zum Essen dazu. Eine große Chance übrigens für unsere christlichen Kindergärten. Wie selbstverständlich wird so das Beten eingeübt und die Beziehung zu Gott wird gelebt. Das ist wichtig, denn wir wissen ja aus unseren menschlichen Beziehungen, wie schnell wir uns auseinanderleben und wir verstummen, wenn wir das Gespräch nicht pflegen. Auch die Beziehung zu Gott muss immer wieder wachgehalten werden, und wo sie nicht von klein auf eingeübt wird, haben es Menschen schwerer, diese Beziehung aufzubauen. Das werden wir in den kommenden Jahrzehnten spüren und da sind wir alle als Christinnen und Christen eingeladen, das Zentrum unseres Glaubens, das Beten, weiterzugeben. 

Das Gebet ist Gottes großes Angebot an uns, im Gebet wird unser Glaube konkret: Gott bietet uns an, als seine geliebten Menschenkinder zu ihm zu sprechen, ihm alles zu sagen, was uns persönlich bewegt, aber eben auch die Welt „mit ins Gebet zu nehmen“. Gebete verbinden Menschen über Grenzen hinweg, der Weltgebetstag der Frauen, jedes Jahr ein weltumspannendes Gebet am ersten Freitag im März, Friedensgebete, die helfen, Mauern zu überwinden.

Rogate – Betet, dazu lädt uns dieser Sonntag auf besondere Weise ein! 

Und wenn mir selbst die Worte fehlen: die Psalmen, das Vater Unser, und auch viele andere geprägte Gebete können mir helfen, die Beziehung zu Gott einzuüben und lebendig zu halten. 

Ihnen und alle, die zu Ihnen gehören, einen gesegneten Sonntag, bleiben Sie behütet.

Ihre Pfarrerinnen Christiane Münker-Lütkehans, Anke Prumbaum und Anja Hartmann