Geistlicher Impuls zum Sonntag Jubilate 25. April 2021

Verbindung finden

24. April 2021 Kirchengemeinde
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Zur Ausstellung von Rita Lazzaro in der Stadtkirche.

Gedanken zum Sonntag.

Ich schaue mir ein Kunstwerk der Ausstellung “Mein Gebet für Mutter Natur” von Rita Lazzaro an, die im Moment in der Stadtkirche hängt.

Ich stehe vor einem großen Tuch, es hängt am Seitenschiff von der Empore, es ist bunt und hell, viele Farben. Ein Tuch, das gut ein Tischtuch sein könnte, mit dem ich den Tisch decken könnte und viele Freundinnen und Freunde einladen und daran essen. Ach ja, das scheint so in weiter Ferne. Schön wäre da, das fehlt, nicht nur mir, weiß ich.

Dieses Kunstwerk, dieses Tuch besteht aus vielen Einzelteilen. Es ist zusammengesetzt aus vielen Blättern, aus Papier, handgeschöpft und jedes individuell farbig. 

Es bildet für mich ab, wie ich mich, wie ich unsere Gesellschaft und auch unsere Gemeinde im Moment erlebe.

Wir sind viele einzelne, mit uns selbst oder unserem Haushalt. Wir sind individuell mit unseren Lebensgeschichten und Erlebnissen, mit unseren Farben. Manches ist hell und strahlend, anderes eher dunkel und gedeckt. Und in dieser Zeit: es ist vor allem vereinzelt, klar abgegrenzt von den anderen, wie die Teile dieses Kunstwerkes. Das gilt für unser gesellschaftliches Leben, oft auch im Familien-und Freundeskreis, aber auch für unser Leben als Gemeinde, als Kirche. 

Ja, wir gehören zusammen, wir sind verbunden, aber wir spüren doch zu klar noch immer, wie vereinzelt wir sind. Ich bin für mich, ich und mein Haushalt, und da sind die anderen, mit ihren Geschichten und Farben, manches erreicht mich auch, durch Gespräche und Kontakt in Distanz, so wie in diesem Kunstwerk manche Muster von einem Teil ins andere übergehen. 

Was hält zusammen? Ich suche das verbindende, ich frage mich, wie wir daran festhalten können, ich hoffe, dass es trägt.

Ich gehe um das Kunstwerk herum und schaue, was die einzelnen Teile zusammenhält. Es ist ein großes Tuch. Um das zu sehen, muss ich dahinter gucken. Ich erkenne es erst, wenn ich meinen Standpunkt verlasse und mich bewege.

Ich hoffe, dass uns das weiter gelingt: Hinter das zu schauen, was vor Augen ist. Nicht nur im Offenkundigen festzuhängen, wo nur die Vereinzelung sichtbar ist. Ich möchte das Ganze sehen. Ich suche die Verbindung, möchte auf das Verbindende schauen. Uns trägt die Liebe Gottes. Gottes Geistkraft ist das verbindende Band, das Tuch, das unsere vielen Einzelgeschichten zusammenhält. 

Ein Gedanke, der mich tröstet und froh macht – das wünsch ich euch und Ihnen auch.

Segen zum Sonntag!

Ihre Pfarrerinnen Anke Prumbaum, Christiane Münker-Lütkehans und Anja Hartmann